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Museum für sedimentierte Kunst

Ein Projekt der Klasse Ambach
Staatliche Kunstakademie Stuttgart, Sommersemester 2006

"Bildhauergarten" der Akademie

Im WS/SS 2005/2006 entstand mit den Studenten der Klasse Ambach (in Vertretung der Professur Ulmann) das "Museum für sedimentierte Kunst.

Aus dem hinter dem Professorenraum gelegenen Bildhauerhof, der über Jahre weitgehend ungenutz zu einer Mischung aus Brachlandvegetation und Müllhalde für abgelagerte und vergessene Kunstwerke, Materialien und Abfälle verkommen war, entstand alleine durch Techniken des Sortierens, Aufräumens, Herausarbeitens, Differenzierens und Katalogisierens das "Museum fuer Sedimentierte Kunst".

Durch gezielten Rückschnitt der üppigen Brachlandvegetation entstand eine parkähnliche Grünanlage mit Museumsabteilung, Aufenthaltsbereich, Küche (Feuerstelle), "Brachlandgalerie", "Depot für ungenutzte Kunst" und einem "Kunstbedarfsdiscounter".

Ausgangspunkt der Überlegungen zu einer Museumsgründung war ein Rundgang über das Gelände der Kunstakademie. Dabei wurde versucht, eine fundierte Aufmerksamkeit für die eigene Umgebung, ihre Strukturen, ihre Nutzer und ihre Eigenschaften zu schaffen.

Dabei viel der verwaiste "Bildhauergarten" ganz besonders ins Auge. Die Feststellung, dass bei genauer Untersuchung des Terrains und Kontextes hier im Windschatten und Hinterhof der Akademie sich über Jahrzehnte hinweg unbemerkt ein Großteil der Akademiegeschichte abgelagert hatte und einen unübersichtlichen, aber kompakten Fundus an Artefakten frei zur Verfügung stellte, legte schließlich nahe, mit diesem Gelände zu arbeiten.

Recherche und Konzeption: Sichten, Recherchieren, Artikulieren

Am Beginn der Arbeit steht die These, dass im Kontext alles schon vorhanden ist und nur aus ihm herausgelesen werden muss. Jede Arbeit interpretiert ihren Kontext und sich selbst. Das Museum artikuliert sich alleine durch sortieren, hervorheben, verwerfen, überschreiben oder ordnen.

Im Projekt konnten verschiedene Praktiken und Problemlagen im Umgang mit öffentlichen Räumen bzw. Teilöffentlichkeiten vermittelt werden:

- Verwaiste Räume, die durch neue Interessenten "wiederveröffentlicht" werden, rufen sofort alte Nutzer und andere, versteckte Interessengruppen auf den Plan, deren Bedürfnisse, wenn auch lange brachliegend, trotzdem als Verhandlungsebene respektiert werden sollten.

- Solche Räume sind niemals ohne Nutzung. Die stillen und verdeckten Nutzungen treten bei der Reorganisation des Geländes zutage und verlangen nach einer flexiblen und aktuellen Reaktion. Insofern ist ein flexibles Denken, das die eigenen Bedürfnisse erst in Korrespondenz mit der sich jeweils aendernden Situationen entwickelt, wichtigster Ausgangspunkt einer solchen Arbeit im Kontext.

- Gerade im Bereich künstlerischer Produktion ist mit hoher Sensibilität zu arbeiten. Entgegen den klassischen Aufraumaktionen unflätiger Hausmeister wurde hier nichts weggeworfen, sondern von den Studenten die Besitzer jedes Artefaktes recherchiert und im Falle einer Präsentation der Werke um Genehmigung befragt.