map 
aktuell 

termine 

projekte 


publikationen 

presse 

kontakt 

newsletter 

markus ambach 


arbeiten 

texte 

vita 

kontakt 


impressum 
 

Meg Cranston
Meadow (Wiese)

Das, was wir normalerweise für Natur halten, ist zumeist ein Produkt konsequenter Kultivierung. Die Wiese, die sich sonst glatt, grün und wohlgeschoren zu Füßen der Flause von Franz West und Morrelets Sphère Trames erstreckt, erscheint uns inzwischen so selbstverständlich und natürlich wie der Park in der Stadt selbst. Meg Cranstons Arbeit zeigt dagegen nicht nur deutlich, dass die grüne Wiese ein Produkt der Domestizierung von Natur ist, sondern artikuliert gleichzeitig auch die latente Unbändigkeit dieser unterdrückten natürlichen Prozesse. Ihr ebenso einfaches wie kongeniales Konzept verordnet den Taten der Kultivierung während der Ausstellung eine radikale Denkpause und zeigt, was passiert, wenn nichts passiert: die Wiese, die laut ihrem Konzept dieses Jahr nicht mehr geschnitten werden darf, entwickelt sich vom monochromen Grün zu einer wilden Vielfalt verschiedenster Pflanzen, die meist unter dem Titel ,Unkraut‘ bis dato verpönt, diffamiert und weggeschnitten waren. Diese unwillkommenen Gäste im englischen Zierrasen befinden sich eben nichtsdestotrotz weiterhin im profunden Fundus von dessen Boden und verwandeln ihn in der kulturellen Denkpause flux in eine Wildwiese, die vor Artenvielfalt, Heterogenität und Blütenpracht strotzt. Die sich auf Dauer überbordend entwickelnde Vielfalt, die hier temporär aufkeimt und heutzutage als das liebliche „Natürliche“ wieder salonfähig wird, enthält auch eine düstere und bedrohliche Konnotation für die Kultur. Denn das kultivierende Werk, das nicht nur im korrekten Rasenschnitt, sondern auch in den künstlerischen Arbeiten – kultiviert im Sinne der Kulturgeschichte - erscheint, ist an eine dauerhafte Arbeit von Erstellung und Erhaltung geknüpft. Wie Cranstons Arbeit in einem ganz romantischen Sinne zeigt, wird es sofort vom natürlichen Luxus und dessen überbordenden Formen eingeholt, überwuchert und überschrieben, wo die unermüdliche Tätigkeit der menschlichen Hand einmal aufhört.
- Markus Ambach -

►Phase 1
►Phase 2.1
►Neue Nachbarschaften - Kunst für den Sonnenhausplatz
►Phase 3
►Von den Strömen der Stad

►Museum Abteiberg